Unterwegs …

So wandele ich nun diesen, jenen Weg entlang, höre wie die Vögel ihre Fabeln singen, lausche dem Rauschen der Bäume, dem Wind in den Wolken und dem Knirschen und Rascheln unter jedem meiner Schritte – dass ich zuweilen meine Gedanken einfach mit nehme, statt sie zu teilen. Einfach mal den Wind durch Haar und Kleidung wehen lassen, nicht kommentieren, nicht der Erfahrung selbst gegenüber den Mantel zuknöpfen. Sich auch ohne Worte gewiss sein – wir sind auf dem Weg, jeder auf dem seinen und doch alle auf dem einen.

Wie ist dein Weg beschaffen? Welchen und vor allem, wessen Weg gehst du? Solcherlei Fragen kam ich nicht umhin in letzter Zeit zu fragen.
Letztlich sind es doch eine Vielzahl an Puzzleteilen die das Bild ergeben. Ein jedes Leben bildet ein individuelles Motiv, welches wiederum zu einem größeren Bild Teil trägt. Wir unterschätzen in all unserer Ungewissheit oft die Reichheit unseres eigenen Motivs und testen uns durch fremde Puzzle, haben sie doch oft ähnliche Teile. Viel zu schnell geben wir uns mit den fremden Teilen zu frieden, auch wenn sie etwas zwicken, und verkennen sie bei Zeiten als unsere eigenen. Es fällt oft nicht auf, doch es scheint wir sind alle wandelnde Flickenteppiche, aus Teilen die nicht unsere sind und Teilen die wir anderen gaben, weil wir es nicht anders kannten. Erkennst du die Teile, die du von jenen dir, auf angenehme oder weniger angenehme Art, nahestehenden Menschen übernommen hast? Wann hast du wiederum Teile von dir verliehen und sie vergessen zurückzurufen?

Keine Sorge, es ist nicht schlimm, wirf es dir nicht vor. Wie ein Kind, das sich in den elterlichen Schuhen erprobt, müssen wir manchmal Fremdes testen um ein Gefühl für uns selbst zu bekommen. Unsere Puzzleteile kommen nicht in einer gut sortierten Schachtel daher, sondern sind in der Landschaft verstreut und wollen wie der Weg selbst, entdeckt werden – und so ist es eher der Weg selbst, der das Puzzle ist und mit jedem Schritt wird ein Teil unseres Selbst-Bildes sichtbar.

Es ist ein Kaleidoskop der Potenziale, wenn wir uns in den Wegen und Motiven der Anderen spiegeln. Doch bei aller Verbundenheit, verlier dich nicht im Spiegelkabinet.

Was dein, sei wieder dein.
Doch mein, zurück bei mir soll sein!